Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Otfried Höffe über Kategorischer Imperativ – Lexikon der Argumente

Höffe I 304
Kategorischer Imperativ/Autonomie/Höffe: Weil Kant unter [Autonomie] (...) nicht wie heute häufig irgendeine Selbstbestimmung, sondern eine Selbstgesetzgebung versteht, darf man hier den Begriff des Gesetzes (...) nicht unterschlagen. Für das politische Denken hat er gegenüber dessen
«üblichen» Begriffen wie Gerechtigkeit und Herrschaft einen systematischen Vorrang. Im Gesetz einer für die persönliche und politische Praxis ausnahmslos gültigen Grundregel finden Vernunft und Freiheit ihre nach Kant charakteristische Gestalt.
>Gesetzgebung/Kant
, >Prinzipien/Kant.
I 305
In seiner semantischen Bedeutung ist der kategorische Imperativ(1) nichts anderes als der Begriff der Moral, bezogen auf sinnliche Vernunftwesen. Denn im Unterschied zu reinen Vernunftwesen, einer Gottheit oder Engeln, besteht bei ihnen die Moral nicht in einem Sein, dem (Moral-)Gesetz, sondern in einem nicht beliebigen, vielmehr rationalen Sollen, einem Imperativ. Dieser hat wegen seines Vernunftursprungs einen unbedingten, mithin kategorischen Charakter.
Menschheits-Zweck: Die vielzitierte Menschheits-Zweck-Formel fordert - denn die vernünftige Natur existiert als «Zweck an Sich selbst» -: «Handle so, dass du die Menschheit [im Sinne der Vernunftnatur des Menschen] sowohl in deiner Person als auch in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst»(2). Jemanden als Mittel für einen Zweck zu behandeln, die sogenannte Instrumentalisierung, wird also nicht verboten, sondern lediglich ihre Exklusivität zurückgewiesen. Die Instrumentalisierung ist so weit erlaubt, wie sie zugleich den Zweckcharakter jedes Menschen anerkennt.
Reich der Zwecke: (...) «alle Maximen [sollen] aus eigener Gesetzgebung zu einem möglichen Reich der Zwecke, als einem Reiche der Natur, zusammenstimmen»(3).

1. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785
2. Ebenda
3. Ebenda

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

Send Link
> Gegenargumente gegen Höffe
> Gegenargumente zu Kategorischer Imperativ ...

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z